Ali Karimi - Biografie     

Meister der Persischen Miniatur        

Zusammenfassung    

Ali Karimi (1913-1997) ist einer der namhaften zeitgenössischen Meister der persischen Miniaturkunst. Er begann seine Kunstausbildung mit vierzehn Jahren, absolvierte sein Studium mit  zweiundzwanzig und wurde Professor und später Rektor der iranischen Kunsthochschule.

Karimi hat mehr als fünfhundert Kunstwerke geschaffen, sowohl traditionelle als auch moderne Miniaturen. Seine bedeutendsten Werke wurden in iranischen Museen und internationalen Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er bekam mehrere Auszeichnungen in Anerkennung für sein Werk.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit befasste sich Karimi mit Aufgaben in verschiedenen Bereichen der Kunst und Kultur. In diesen Funktionen trug er mit Hingabe zur Förderung iranischer Nationalkunst bei.

Frühes Leben 

Ali Karimi wurde 1913 in Teheran geboren. Schon als Kind begeisterte ihn die Malerei. So zeigten seine jugendlichen Zeichnungen an den Rändern der Bücher sowie an Türen und Wänden des väterlichen Hauses deutlich sein Talent für die Malerei. Alis Eltern unterstützen sein frühes Interesse für die Kunst.

Nachdem er die Grundschule abgeschlossen hatte, stellte sein Vater ihn im Alter von zehn Jahren Hossein Behzad vor, einem damals bereits bekannten zeitgenössischen Miniaturmeister. Karimi arbeitete einige Monate in der Werkstatt Behzads, wo er sich mit der Kunst des Skizzierens vertraut machte.   

Dies war zugleich der Beginn einer langjährigen Freundschaft zwischen den beiden Künstlern. Behzad und Karimi schufen später gemeinsam das Meisterstück "Rostam und das weiße Monstrum", eine Szene aus Ferdowsis Schah-Nameh (Buch der Könige), dem Nationalepos Irans.

Künstlerischer Werdegang  

Nachdem Ali Karimi die Grundschule beendet hatte, setzte er seine Ausbildung in der Oberschule fort. Aufgrund seiner Leidenschaft für die Kunst unterbrach er jedoch nach zwei Schuljahren die konventionelle Schule.

Er war zu der Zeit fasziniert von der einzigen Schule für schöne Künste und seinem Gründer Kamal-ol-Molk, zweifellos einer der hervorragenden iranischen Künstler. Mit vierzehn Jahren begann Karimi sein Studium unter Kamal-ol-Molk, bei dem er insbesondere die Kunst des Porträtierens lernte. Esmail Ashtiani, ein anderer Kunstlehrer, führte ihn in die Prinzipien der Ölmalerei, der Perspektive und des Naturalismus ein. Bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr arbeitete Karimi mit beiden Meistern. Danach setzte er das Studium mit dem Hauptfach „Miniatur“ an der Hochschule für iranische Künste unter dem bekannten Miniaturkünstler dieser Zeit Hadi Tajvidi fort. Mit zweiundzwanzig Jahren schloss Ali Karimi sein Studium mit dem Prädikat "besondere Auszeichnung" ab, wurde anschließend Assistent und später Professor an der Akademie. Nach weiteren fünf Jahren wurde er zum Rektor der Hochschule ernannt. 

In jener Periode erblindete Kamal-ol-Molk an einem Auge und starb einige Zeit später. Als Ehrung eines großen Meisters der persischen Kunst fertigte Karimi ein Porträt von ihm, das sich heute im Museum für nationale Künste des Iran in Teheran befindet. 

Erfolge im Berufsleben

Als 1943 Roosevelt, Churchill und Stalin in Teheran zusammentrafen, zeichnete Karimi von den Staatschefs Miniatur-Porträts. Die Bilder wurden ihnen durch die damalige iranischen Regierung als Geschenk überreicht. Daraufhin wurde Karimi von der britischen und von der damaligen sowjetischen Regierung zu einem Besuch eingeladen. Er reiste zum  ersten Mal nach Europa und hatte dabei die Gelegenheit, die Kunstmuseen in London und Moskau zu besuchen. Durch mehrere Ausstellungen konnte er auch seine eigenen Malerei in diesen Ländern bekannt machen. In Moskau lernte er den berühmten russischen Künstler Sergei Grassimov kennen, der ein Porträt von ihm malte.   

Im Iran wurden Karimis Werke immer bekannter. Sie wurden während vielen Jahrzehnten in den wichtigsten asiatischen und europäischen Städten ausgestellt. Angekommen in den reiferen Jahren seines künstlerischen Wirkens, wandte sich Karimi einer neuen Kunstrichtung zu: Ohne den klassischen Stil der Miniatur aufzugeben, entwickelte der Künstler eine neue Form des zeitgenössischen Realismus und der Darstellung seiner mystischen Gedanken, welche des Künstlers Inspiration darstellt. 

Karimi erhielt in Anerkennung seines Werkes eine Reihe von nationalen und internationalen Auszeichnungen. Zu seinen bedeutendsten Ausstellungen gehörten: 

   

  • Ausstellung für asiatische Kunst, Delhi 1954  
  • Weltausstellung, Brüssel 1958  
  • Iranische Kunsthandwerksmesse, Paris 1971
  • Weltausstellung, Madrid 1981
  • Messe Asien, Tokio 1986 

 

Karimi hat mehr als fünfhundert Kunstwerke geschaffen. Nicht eingeschlossen sind dabei unfertige Gemälde und Skizzen. Seine wichtigsten Bilder werden in iranischen und internationalen Museen aufbewahrt. Ein beträchtlicher Teil von ihnen befindet sich jedoch in weltweit verteilten privaten Sammlungen.

Kulturelle Aktivitäten   

Karimi war nicht nur Künstler. Er bekleidete auch verschiedene Funktionen, in denen er sich mit administrativen Kunst- und Kulturaufgaben befasste. U. a. war er verantwortlich als:   

 

  • Kurator des Museums für Nationale Künste des Iran
  • Inspektor des Instituts für schöne Künste
  • Direktor der Organisation für nationale Künste
  • Rektor der iranischen Kunsthochschule
  • Vizepräsident der Jury der Weltausstellung Brüssel 1958
  • Chefberater des Zentrums für Kunsthandwerke Irans  

 

1962 zog Karimi nach Europa und ließ sich in Genf nieder. Neben seiner eigenen künstlerischen Aktivität, beschäftigte er sich dort hauptsächlich mit der europäischen Malerei. In dieser Zeit begegnete der Künstler Picasso, wechselte Briefe mit ihm wie auch mit Salvador Dalí.  

1964 kam Karimi auf Einladung der iranischen Regierung nach Teheran zurück, um beim Aufbau eines Zentrums für Kunsthandwerke mitzuwirken. Karimi fungierte in diesem Zentrum anschließend für längere Zeit als Chefberater. Er trug dadurch wesentlich zu dem nachhaltigen Aufschwung des iranischen Kunsthandwerks bei. Zu seinen weiteren, wissenschaftlichen Aktivitäten gehörte die Forschung über Stile und Epochen der iranischen und islamischen Künste.

Ali Karimi starb nach langer Krankheit am 23. September 1997.